Wildkräuter ernten mit Tine Knauft.

Im Alltag begegnen uns häufig klassische Küchenkräuter, wie Schnittlauch, Basilikum oder Oregano. Wildkräuter finden seltener den Weg in die Küche. Leider – denn die wilden Pflanzen haben viele positive Eigenschaften. Tine Knauft ist zertifizierte Kräuterpädagogin und Gründerin von “Wildesgrün”. Dort bietet sie mit ihrem Team Wanderungen, Workshops und Seminare rund um essbare Wildkräuter, Grüne Kosmetik und die Heilkraft der Natur an. In diesem Experteninterview gibt sie einen Einblick in die Welt der Wildkräuter.

Du bist zertifizierte Kräuterpädagogin. Was versteht man unter Kräuterpädagogik?

Kräuterkundige leiten Menschen von Jung bis Alt praxisnah in der Natur und in Workshops an Wild- und Heilkräuter zu finden, zu bestimmen und zu nutzen. Für mich speziell geht es hierbei nicht nur um den Konsum von Pflanzen aus der Natur, so wie wir es vom üblichen Einkauf gewohnt sind. Die Anleitung zur Pflanzenbestimmung ist sehr wichtig sowie auch die Schulung der Sinne von Kursteilnehmenden. So können Pflanzen ohne Verwechslungen und Bestandsgefährdung eigenständig gesammelt werden. Das Thema Naturschutz, geeignete Sammelorte, traditionelle Anwendungen und moderne Erkenntnisse sind ebenso der Teil der Kräuterpädagogik. Welche Pflanzen köstliches Wildgemüse sind, welche Pflanzen schon immer bei Bauchweh eingesetzt werden oder bei Juckreiz helfen können sind nur ein paar Beispiele aus der Praxis von KräuterpädagogInnen und -expertInnen. Da die Kräuterkunde uralt ist, gibt es einfach eine Menge zu lernen und wieder zu entdecken. Begleitet wird all dies davon, zu zeigen, wie wichtig die Natur und ihre Pflanzen für uns sind und welchen Wert sie für unser Wohlbefinden und unser Überleben haben.

Tine Knauft hält Wildkräuter in der Hand.

Was unterscheidet Wildkräuter von anderen Kräutern?

Wildkräuter wachsen vollkommen ursprünglich. Das heißt, dass sie keinerlei Zucht unterliegen und sich durch Evolution an ihr Umfeld angepasst haben. Mein Lieblingsbeispiel sind die Schachtelhalme. Sie sind über 400 Millionen Jahre alt und wahre Urzeitpflanzen. Wenn man sich vorstellt, wie stark diese Art ist! Dieser „wilde Wuchs“ macht sie besonders kraftvoll und vital, denn sie bilden unter anderem sekundäre Pflanzenstoffe aus, die sie beim Überleben unterstützen und vor starker Sonneneinstrahlung schützen, Insekten und Bakterien abhalten oder auch Nützlinge und Bestäuber anlocken. Diese Stoffe sind auch für uns gesundheitsförderlich und stehen seit einigen Jahren im Blick der Forschung. Unsere typischen Küchenkräuter sind in der Regel gezüchtete Kräuter. Ich möchte beide nicht missen!

Kann man Wildkräuter auch gezielt zu Hause anbauen?

Der Anbau von Wildkräutern ist definitiv möglich. Egal ob über Samen oder Jungpflanzen, die man bei Gärtnereien bestellen kann oder eben wild sammelt. Ertragreiche Wildpflanzen sind Brennnessel, Giersch, Franzosenkraut, wobei letztere beide eher im Topf angebaut werden sollten und damit natürlich auch für Terrasse und Balkon geeignet sind. Aber auch viele Würz- und Heilpflanzen bereichern den Garten und viele locken Insekten an. Schafgarbe, Spitzwegerich, Dost, Gundermann, Nachtkerzen, Malven und viele mehr sind tolle Gartenpflanzen. Ein Highlight wäre das Anlegen einer Wildblumenwiese mit regionalem Saatgut mehrjähriger Pflanzen.

Gibt es bei Kräutern wie bei Pilzen giftige Doppelgänger?

Definitiv gibt es einige giftige Pflanzen – von schwach giftig bis hin zu tödlich giftig. Daher ist das genaue Bestimmen von Pflanzen das A und O. Giftpflanzen gehören genauso in die Natur wie alle anderen Pflanzen und sie sind wichtig für die Biodiversität. Daher gilt stets die Regel: ausschließlich Pflanzen ernten, die vollkommen sicher bestimmt werden können.

Auf einem Teller liegt selbstgemachter Kräuterfrischkäse.

Was sind deine liebsten Anwendungsbereiche für Wildkräuter?

Ich nutze Kräuter für die Küche, die Hausapotheke und für die Hautpflege. Also allgemein für alles, was mit meiner Gesundheit und auch mit Genuss zu tun hat. Ich stelle gerne Dinge selber her und mag das Unabhängigkeitsgefühl. Die Wildpflanzenküche ist so kreativ und bunt und vielfältig. So etwas gibt es nirgendwo zu kaufen. Das ist sehr erfüllend. Und stets ein Mittel zu Hause zu haben bei Alltagskrankheiten ist natürlich auch wunderbar. Ich liebe es, die Kraft und Farben der Pflanzen zu extrahieren, das kommt besonders in der Naturkosmetik zum Vorschein.

Wie läuft eine Kräuterwanderung ab?

Bei meinen Kräuterwanderungen lernt eine Gruppe von Menschen ca. 10-15 Pflanzen auf einer Strecke von ca. 10 Kilometern kennen. Nach einer kurzen Einführung zu wichtigen Verhaltensregeln in der Natur geht es gemeinsam los. Immer wieder wird an Pflanzen gehalten und erforscht: Merkmale wie Haptik, Duft, Blattstellung, Blütenfarbe und Co. stehen zunächst im Fokus und werden von jedem Teilnehmer entdeckt. Dabei gebe ich Infos zur Nutzung der Pflanze und auch immer wieder kleine Rezepte. Während der Wanderung haben die Teilnehmer die Möglichkeit zu beobachten, wo Pflanzen wachsen und wie sich die Natur verändert, zum Beispiel wenn der Wald beginnt und die Wiese endet. Nach der Hälfte gibt es eine Pause und meistens auch einen wilden Snack von mir. Die Wanderung soll auch dafür da sein, Entspannung zu finden durch den Aufenthalt in der Natur. Denn ich finde, entspannt lernt es sich am besten und das ganz ohne Druck.

Oft wird auch ein bisschen gesammelt für zu Hause. Das Wiederholen der Pflanzen ist bei der Wanderung auch möglich und super sinnvoll. Am Ende gehen Menschen mit einem Lächeln und neuem Wissen nach Hause.

Für alle, die lieber gemütlicher unterwegs sind, gibt es auch kleine Kräutertouren mit genau so vielen Pflanzen im Fokus. Diese finden auf Biohöfen statt und bieten die Möglichkeit diese direkt kennen zu lernen.

Danke, Tine für die Einblicke in deine Arbeit und die wilde Kräuterwelt. Und für alle anderen: nichts wie los und eine Kräuterwanderung in eurer Nähe buchen, selber Wildkräuter sammeln oder anbauen.

Eure Wildkräuter könnt ihr anschließend zu leckerer Kräuterbutter verarbeiten. Dafür einfach die Kräuter zerkleinern, Butter schaumig schlagen und die Kräuter unterrühren. Damit eure Kräuterbutter schön cremig wird, schlagt ihr sie am besten mit einem Handrührgerät auf. Bosch hat verschiedene Handrührgeräte im Angebot, die euch auch bei anderen Aufgaben in der Küche unterstützen.

Viel Spaß beim Entdecken der Wildkräuterwelt!

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